Heimreisen oder bleiben?
Auswirkungen der Coronakrise auf Prostitution und Ausstieg. Viele Frauen in der Prostitution sind nach Schließung der Bordelle heimgereist – zurück nach Rumänien, Bulgarien oder Ungarn. Andere stehen in Laufhäusern teilweise unbezahlbar hohen Mietforderungen gegenüber. Wiederum andere wurden obdachlos. Für Alle gemeinsam gilt aber: Die Corona-Pandemie hat sie unvorbereitet getroffen, die Existenzgrundlage wurde entzogen, Rücklagen sind seltenst vorhanden.
Eine erste Rettung bot vielen Prostituierten ab März die Corona-Soforthilfe des Landes, die für diesen Personenkreis ausschließlich Baden-Württemberg und Hamburg gewährten. Um etwaigen Missbrauch oder ein Abzweigen des Geldes durch Zuhälter möglichst zu vermeiden, wurden eine Anmeldebescheinigung zur Prostitution und der Nachweis eines eigenen Kontos verlangt. Hier konnten die Sozialarbeiterinnen des Café La Strada in über 50 Fällen unterstützen, so dass die Frauen für die Monate März bis Mai 3.540 bis 4.500 Euro staatliche Unterstützung erhielten.
Für die Monate Juni bis August kann nun eine Überbrückungshilfe über Steuerberater*innen oder Wirtschaftsprüfer*innen beantragt werden. Doch dies birgt Probleme. Zum einen können viele Frauen nicht nachweisen, wie hoch ihre Einnahmen und Ausgaben im letzten Jahr oder die letzten Monate waren. Zum anderen nehmen viele Steuerberater keine Neukunden auf oder wollen diese Zielgruppe nicht beraten.
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