Informationen zum Thema Prostitution
Die Mehrheit der Prostituierten in Deutschland stammt aus dem Ausland. Viele dieser Frauen kommt aus den Armenhäusern Europas wie bspw. aus Bulgarien und Rumänien. Das Motiv jeder einzelenen Frau für ihre Arbeit in der Prostitution kann im Detail unterschiedlich sein, jedoch ist der Auslöser in den meisten Fällen die Armut im Heimatland. Daher ist ihre Situation nicht mit den wenigen Prostituierten vergleichbar, die ihrer Arbeit aus freien Stücken nacheghen und Kenntnis über Alternativen und die Möglichkeit der Nutzung dieser haben. Die Kriminalpolizei bestätigt die Annahme, dass die Mehrheit der Prostituierten deutschlandweit aus dem Ausland stammt, wie bspw. von Manfred Paulus (Erster Kriminalhauptkomissar a.D.) in einem Übersichtsartikel aufzeigt:
"Von etwa 400.000 Frauen, die sich in Deutschland prostituieren (oder die dazu gezwungen werden) handelt es sich nämlich immerhin zur Hälfte und in manchen Städten und Rotlichtbezirken bis zu 90 % (die Tendenz ist weiterhin steigend) um Ausländerinnen – zumeist um Frauen (und Kinder) aus Ost- und Südosteuropa."
Wenngleich der Auslöser in den Heimatländern oft die Armut ist, so ist doch der Weg in die Prostitution nicht bei allen Frauen immer derselbe und in vielen Fällen nicht selbstbestimmt. Teilweise werden die Frauen mit falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt teilweise entscheiden sie sich bewusst, sich über die Prostitution eine finanzielle Verbesserung ihrer Situation zu ermöglichen. Selbst wenn die Frauen sich selbst entschieden haben, in die Prositution einzusteigen, so wird ihnen der Weg aus der Prostitution in vielen Fällen verstellt. Die Profiteure der Prostitution bringen die Frauen leicht unter ihre Kontrolle bspw. über Schulden oder durch die Bedrohung der Frauen oder ihrer Familien oder durch emotionale Abhängigkeit. Die Frauen in der Prostitution sind daher in vielen Fällen nicht selbst bestimmt und werden von Dritten in vielen Fällen ausgebeutet. Dies zeigt bspw. auch Manfred Paulus in seinem Artikel auf:
"Untermauert wird diese Feststellung durch weitgehend übereinstimmende, kriminalpolizeiliche Erkenntnisse, nach denen die in den deutschen Milieus tätigen Frauen zu 95 – 99 % fremdbestimmt sind."
Die Profiteure der Prostitution sind oft in der organisierten Kriminalität (OK) verankert. Diese agiert zunehmend transnational und nutzt jede Lücke und jeden Graubereich in der Gesetzgebung aus, wodurch auch die liberale Gesetzgebung in Deutschland (www.inga-ev.de/news/die-gesetzeslage/) bzgl. Prostitution für die OK attraktiv ist. Ein Artikel veröffentlicht im Rahmen eines Themenhefts der Heinrich Böll Stiftung zeigt auf wie stark Deutschland und Europa heute von der OK durchzogen sind. Die Autorinnen zeigen, dass sich die OK immer stärker international vernetzt:
"Eine zentrale Rolle haben heute die Routen. Auf ihnen wird alles gehandelt, was illegal ist. Entscheidend ist die umfassende Kontrolle eines Routenabschnitts, eines Handelsweges, der den reibungslosen Güterverkehr garantiert. Die Produkte werden immer austauschbarer (Drogen, Menschen, Kaviar etc.), die Organisation des Vertriebes der illegalen Güter wird immer stärker international vernetzt. Und spätestens damit sind wir bei uns: Europa und auch Deutschland haben auf diesen Routen ihren festen Platz: Geldwäsche, Drogenhandel, Menschenhandel, Zigarettenhandel und Schmuggel von Markenprodukten und Waffen – dies alles gibt es bei uns auch; und es beginnt über die Absicherung dieser Routen nach innen auch in die politischen und gesellschaftlichen Strukturen zu wirken."
Quelle: www.boell.de/de/navigation/aussen-sicherheit-grenzenlos-illegal-tok-12251.html
Viele Artikel und Dokumentationen haben sich schon kritisch mit der Auswirkung der aktuellen Gesetzgebung auf die polizeiliche Arbeit auseinander gesetzt und die Schattenseiten der Prostitution und zunehmende Verquickung mit dem Menschenhandel beleuchtet. Hier sei ein Artikel genannt, der exemplarisch zeigt, wie schwer die Arbeit der Polizei in diesem Bereich geworden ist:
www.sueddeutsche.de/bayern/prozess-in-memmingen-menschenhandel-mitten-in-bayern-1.1805036
Von Befürwortern einer liberalen Prostitutionsgesetzgebung, wie wir sie aktuell in Deutschland haben, wird oft geschlussfolgert, dass Frauen, die nicht zur Prostiution gezwungen werden, dieser dann allein aus Motiven der sexuellen Freizügigkeit nachgehen würden. Untersuchungen zeigen jedoch, dass nicht wenige Frauen in der Prostitution schon in ihrer Kindheit und Jugend Gewalt und Züchtigung erlebt haben. Diese Untersuchungen legen nahe, dass ein erheblicher Anteil der Frauen in der Prostitution durch die Demütigung in jungen Jahren sich eine destruktives Verhältnis zum Umgang mit Sexualität und dem eigenen Körper angeeignet hat. Eine Studie zum Thema Gewalt gegen Frauen hat unter dem Kaitel 4 .7 der Empirischen Untersuchungen zu II. Teilpopulationen - Erhebung bei Prostituierten - diesen Zusammenhang durch Befragungen von Prostitutierten aufgezeigt:
Kap. 4.7, S. 78"In Bezug auf das Aufwachsen und die Herkunftsfamilie der von uns befragten Prostituierten haben wir bereits im Soziodemographie-Kapitel (Kap. 4.1) darauf hingewiesen, dass nur knapp die Hälfte der Befragten (47%) in ihrer Kindheit ganz oder überwiegend bei beiden leiblichen Eltern aufwuchs, 34% wuchsen überwiegend bei einem leiblichen Elternteil - zumeist bei der Mutter - auf, und etwa ein Fünftel (19%) der Frauen war bei anderen Personen aufgewachsen, wobei hier vor allem Großeltern und anderen Verwandte, Pflege- und Adoptiveltern sowie das Heim genannt wurden. Die Befragten dieser Untersuchungsgruppe waren in sehr viel höherem Maße bei nur einem Eltern- teil oder nicht bei den Eltern aufgewachsen, als dies bei den Befragten der Hauptun-tersuchung der Fall war.73
Dies bestätigt die Ergebnisse anderer Studien, nach denen Prostituierte vergleichsweise häufig nicht bei einem oder beiden Eltern aufgewachsen waren. So wurde auch in einer Studie von Weigelt (1989) ein signifikant höherer Prozentsatz von Prostituierten mit getrennten Eltern (durch Tod, Verlassen, Scheidung oder allein erziehend) als in der mit erhobenen Vergleichsgruppe der Nicht-Prostituierten festgestellt. Phoenix (2000) weist nach, dass die von ihr befragten Prostituierten häufig aus instabilen und prekären Familiensituationen (Missbrauchserlebnisse, Vernachlässigungen, Heimauf- enthalte) kamen."
Die familiäre Situation gibt zunächst nur Hinweise auf mögliche instabile Situationen in der Familie. Die konkrete Befraguung nach Gewalterlebnissen in der Kindheit macht jedoch deutlich, dass davon ein erheblicher Anteil der befragten Prostituierten betroffen war:
Kap. 4.7, S. 80:
"Aus diesen Angaben wird ersichtlich, dass ein relevanter Teil der von uns befragten Prostituierten Formen von Gewalt und Züchtigung in der Kindheit erlebt hat, die deut- lich in Richtung Kindesmisshandlung weisen. Viele Befragte hatten mehrere dieser Gewalthandlungen in Kombination erlebt. Alle Formen psychischer und physischer Gewalt durch Erziehungspersonen wurden sehr viel häufiger genannt als von den Befragten der Hauptuntersuchung, so dass wir anhand dieser Daten auf wesentlich höhere Gewaltbetroffenheiten in dieser Teilpopulation schließen können. Diese Werte und die Beschreibungen der Frauen in den offenen Nennungen drücken aus, welch schmerzhafte Erfahrungen mit Gewalt ein großer Teil der von uns befragten Prostituierten bereits in ihrer Kindheit ertragen musste. Es ist davon auszugehen, dass diese nicht ohne psychische und soziale Folgen im späteren Leben blieben."
Kap. 4.7, S. 81:
"Im Schnitt wurden von den Befragten in dieser Mehrfachantwortenfrage zwei der ge- nannten sexuellen Missbrauchshandlungen genannt. Die Mehrheit der Betroffenen hat Situationen sexuellen Missbrauchs in Kindheit und Jugend nicht nur einmal, son- dern mehrmals erlebt. Von den 38 Betroffenen, die zur Häufigkeit erlebter Situationen Angaben machten, hatten 18% eine Situation und 82% mehrere Situationen erlebt. Die Tatsache, dass die Hälfte der Betroffenen (50%) neun und mehr Situationen angaben, fast 40% der Betroffenen sogar mehr als 20 Situationen von sexuellem Missbrauch, lässt auf den hohen Anteil derjenigen schließen, die diesem Verbrechen in Kindheit und Jugend häufig bis regelmäßig ausgesetzt waren."
Eine umfassende Sammlung von Informationen zum Thema Prostitution findet sich außerdem auf folgender Facebook-Seite der Aktion Echte Männer kaufen keine Frauen:
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